Trainingselemente: Wie und was man trainieren sollte

Dieser Artikel gibt Informationen über das Méthode Naturelle Training.

Im ersten Teil beleuchten wir den theoretischen Hintergrundgedanken, während wir uns im zweiten Teil dem konkreten Aufbau einer Trainingsstunde widmen.

Theorie

Komponenten

Die Méthode Naturelle ist eine ganzheitliche Trainingsmethode, das heisst sie möchte sowohl den Körper als auch den Geist schulen. Deshalb umfasst das Training folgende Komponenten:

Physikalische Komponente: bestehend aus den zehn Familien: Gehen, Rennen, Springen, Klettern, Tragen, Werfen, Balancieren, Selbstverteidigung, Schwimmen und Bewegung auf allen Vieren (Quadrupedie)
Moralische Komponente: Mut, Hilfsbereitschaft
Energetische Komponente: Ausdauer, Schnelligkeit, Kraft, Resistenz

Aspekte

Beim Training sollte man die folgenden drei wichtigen Aspekte beachten:

1. Ganzheit des Trainings
Beim Training werden alle Komponenten möglichst komplett trainiert.

Während einer Trainingseinheit sollten möglichst viele verschiedene Familien trainiert werden. Optimalerweise besteht ein Training also aus den Bewegungen von allen zehn Familien. Selbst im Schwimmbad kann neben dem Schwimmen auch Werfen und im Wasser Gehen / Laufen dazu trainiert werden.

Dabei ist jede Familie „all-inclusive“ und beinhaltet zahlreiche Variationen. Zum Beispiel bedeutet das Laufen nicht nur Joggen sondern auch Sprinten, Dauerlauf, Treppen- und Berglauf, Waldlauf, Rückwärtslaufen, mit dem Rücksacklaufen, Barfußlaufen, Laufen im Schnee, Regen und Dunkelheit und so weiter.

Auch die mentale und energetischen Komponenten sollten nach Möglichkeit in jedes Training eingebunden werden: Hilfestellungen beim Klettern oder Kraftübungen, Rettungsübungen im Wasser, balancieren in der Höhe gegen Höhenangst, Barfußlaufen zur Abhärtung und so weiter.

2. Entscheidungsfreiheit
Das grundlegendste Ziel des Trainings ist es gesundheitsfördernd und verletzungsfrei zu trainieren. Der Aspekt der Entscheidungsfreiheit ermöglicht das Training selbst bei Gesundheitsproblemen

Beim Training gibt es keinen Leistungsdruck und keine Konkurrenz. In jedem Moment des Trainings, darf jeder Teilnehmer für sich selbst entscheiden auf welchem Level er mittrainiert und wie viel er von der aktuellen Übung mitmachen kann. Durch die grosse Übungsvielfalt bei MN gibt es für jede Übung eine leichtere Stufe welche man dann stattdessen mitmachen kann.

Dazu ein kurzes Beispiel. Jemand hat eine Knieverletzung: also wenn die ganze Gruppe läuft, dann geht er. Damit er nicht alleine bleibt und der Rest der Gruppe nicht unterfordert wird, läuft die Gruppe zwischen ihm hin- und her.

3. Konkurrenzfreiheit
Man vergleiche sich nicht mit den anderen, sondern mich dem alten „Ich“. So werden durchaus in Méthode Naturelle Vereinen Parcours-strecken um die Zeit gelaufen, wichtig sind jedoch nur die eigenen neuen und alten Werte. Bei Méthode Naturelle ist niemand besser oder schlechter und jeder Anfänger wird mit Respekt behandelt.

„Internationale Bewährung bei den Wettkämpfen“. Hébert hat solche entwicklung in seinem Buch Sport contre Education Physique behandelt  „dass in der Leistung einiger Ausnahmsmenschen die körperliche Leistugnsfähigkeit eines ganzen Volkes dargestellt wird“ „Statt Menschen zu erziehen, haben wir bisher Sportkanonen ausgebildet, statt ein Erziehungswerk zu leisten, haben wir Schauspiele veranstaltet!“ Jeder Zuschauer muss vom Übungsplatz entfernt werden

„Hébert trat den Olympischen Spielen grundsätzlich abgeneigt auf. Er sah in ihnen eine sportliche Veranstaltung im grossen, bei der nur eine hnoch größere Zuschauermenge zusammenkomme um dem Schauspiel des Kampfes um die Höchstleistung beizuwohnen. Es fehle ihnen alles Erzieherische. Coubertin sei im Ausland mehr verehrt als im Mutterland. Wenn auch der Leitgedanke Coubertin’s – der einer Völkerverständigung im hellenischen Sinn – zu bejahen sei, so wäre dieses Hochziel verloren gegangen in dem Augenblikc, als man den Kämpfenden alle Mittel frei gestellt hätte, wenn sie nur zum Erfolg führten“

Praxis

Trainingsmethode

Wichtigste Methode beim Training ist die Abwechslung der Intensität und der Übungen. Es werden keine Pausen gemacht, sondern sich während des Trainings, durch entsprechend leichtere Übungen, erholt.

Die Intensität der Trainingseinheit nimmt am Anfang wellenartig zu: intensive und erholende Übungen wechseln sich in Phasen ab (dabei darf gerne die Übungsfamilie gewechselt werden), jede nächste Phase wird intensiver. Nach der intensivsten Übung wird die Intensität reduziert und nimmt langsam wieder das normale Niveau an.

Intensität - Zeit (einfach)

Genauso wechseln sich die Übungen nach Körperbereichen und Arten ab, nach dem Oberkörpertraining wird gesprungen, nach der Koordinationsübung folgt Krafttraining.

Wo trainieren

Überall. In der Stadt, im Wald, am Fluss, in der Halle oder zu Hause. Am besten aber in einem Wald oder Park entweder spontan oder an einem Trimm-Dich-Pfad oder einer Kraftstation. Wichtiger als der richtige Trainingsort, ist die Berücksichtigung der Trainingsaspekte und Methoden.

Was man für das Training braucht

Bequeme Kleidung die auch dreckig werden und kaputt gehen kann. Laufschuhe mit wenig Dämpfung, damit der gesunde Laufstil gefördert und das Umknickrisiko minimiert wird. Extras aber kein Muss: ein Ball zu Wurfübungen, Gummiseile für den Hochsprung, ein tragfähiges Seil zum Klettern und so weiter. Man findet aber auch genug in der Natur: Schneebälle oder Baumäste, über Gebüsch springen, einen Baum klettern und so weiter.

Das Training mit einem Partner oder in der Gruppe ist vom großen Vorteil.

 

Nach Georges Hébert besteht die Bewegungskomponente aus :

  • bereits erwähnten 10 Bewegungsfamilien – um ganzheitliche Entwicklung zu erreichen
  • Aufbauübungen – einfache Bewegungen der Beine, Arme, einfaches Hüfpen und Springen, Atemübungen; um methodisch an Körperregionen zu arbeiten
  • Spiele, Sport, Handwerk oder Arbeit, um das methodische Training abzurunden