Philosophie

Die Méthode Naturelle, auch Hébertisme genannt, ist eine Art des Trainings, bei welcher der eigene Körper in sehr vielen Disziplinen der natürlichen Bewegung trainiert wird. Sie wurde Anfang des 20. Jahrhunderts maßgeblich vom französischen Marine-Offizier Georges Hébert entwickelt.

Die Philosophie, oder auch die Doktrin von Methode Naturelle, fasst ihre Grundideen zusammen. Sie erklären das Wesen der Methode und bestimmen weitgehend ihren Unterschied zu anderen Methoden oder auch zu Sport und Fitness.

Grundidee

Unter natürlichen Bedingungen ist ein Mensch gezwungen sich Nahrung zu beschaffen, sich fortzubewegen, vor Gefahren zu fliehen und sich gegen Feinde zu verteidigen. Seine ganzheitliche körperliche Entwicklung wird erreicht durch tägliche nützliche und natürliche Bewegungen, also solche, die der Natur des menschlichen Körpers und seinen Bedürfnissen entsprechen.

Die Zivilisation schützt uns vor natürlichen Herausforderungen und Risiken. Sie reduziert auch die Menge der täglichen Arbeitsbelastung oder macht sie einseitig. Das Bedürfnis nach ganzheitlichen Entwicklung in unserem Körper bleibt jedoch das gleiche wie vor Millionen von Jahren.

Laut Georges Hebert, einem französischen Marineoffizier,  soll der Mensch täglich eine Dosis Belastung erhalten, die der täglichen Aktivität in der natürlichen Umgebung entspricht. Da die Zeit für das Training begrenzt ist, ist es wichtig, sie effektiv zu nutzen und methodisch vorzugehen. Hebert entwickelten eine Lehre über ein effektives Training und nannte sie „Methode Naturelle“, oder die natürliche Methode.  Ziel der Methodik: durch natürliche –  und nützliche – Bewegungen das maximale körperliche Potenzial eines Menschen zu entwickeln, seine Gesundheit und Stresstoleranz zu stärken und ihm Hilfsbereitschaft und den sicheren Umgang mit Gefahrensituationen lehren.

Natürlichkeit

Methode Naturelle verwendet für den Menschen natürliche Bewegungen. Der menschliche Körper wurde von Natur aus für solche Bewegungen konzipiert, im Gegensatz zu stilisierter Gymnastik oder künstlichen Sportübungen. Ursprünglich sollte das Wort „natürlich“ im Namen der Methode die Innovation der Methode unterstreichen und sie von den klassischen, analytischen Körpererziehungssystemen distanzieren, die damals üblich waren und verschiedene Muskeln separat belasteten, wie z. B. die Schwedische Gymnastik oder Amerikanisches Fitness mit Geräten und Expander.

Universalität

Methode Naturelle ist das Training für Jedermann. Sie setzt auf vielseitige Bewegungsformen, skalierbare Übungen, Spiele und Hilfsbereitschaft in der Gruppe. Das Training bereitet viel Freude und liefert schnelle Erfolge. Das macht die Methode für alle Trainingsniveaus attraktiv.

Die Methodik beschreibt Grundregeln für den Trainingsaufbau – pausenlose Bewegung, Entscheidungsfreiheit, etc. Diese sind universell und werden in jedem Training befolgt. Die Wahl der Übungen und der Belastung wird flexibel an körperliche Fähigkeiten, das Alter der Teilnehmer und das Trainingsgelände angepasst. So eignet sich Methode Naturelle für Kinder und Erwachsene, Anfänger und fortgeschrittene Athleten. Sie ist auch überall anwendbar:  in der Natur, städtischen Umgebung oder auf Trimm-Dich-Pfaden.

Ganzheitlichkeit

„Wozu ein Champion im Springen sein, wenn man nicht schwimmen kann?“ – wunderte sich Georges Hebert. Seiner Meinung nach ist es besser, in allen Fertigkeiten ein durchschnittliches Niveau zu haben, als in einer erfolgreich zu sein und die anderen zu vernachlässigen.

Die Idee eines harmonisch entwickelten Körpers ist nicht neu. Der Höhepunkt der alten Olympischen Spiele war der Pentathlon – ein Fünfkampf im Lauf, Ringen, Weitsprung, Diskus- und Speerwurf.

Hebert fügte dieser Idee einen starken Charakter hinzu. „Ein Mann von mittlerer physischer Stärke, aber mutig und energisch, wird stetst überlegen sein einem Mann mit außergewöhnlichen physischen Fähigkeiten, aber ängstlich und unentschlossen.“

Selbsteifer und Verzicht auf Wettbewerb

Nach der Doktrin von Methode Naturelle trainiert man, um das eigene Potenzial zu entwickeln. Es geht nicht darum der beste zu Sein, Athleten wetteifern mit ihren eigenen Erfolgen statt mit Leistungen der anderen.

Ohne Konkurrenz und Druck von außen entwickeln sich die Teilnehmer in ihrem eigenen Tempo, was das Verletzungsrisiko verringert.

Der Kampfgeist in Trainings wird gefördert durch Staffelläufe, Tauziehen oder Spiele, also solche Übungen, wo der Teamgeist und nicht die Leistungen im Vordergrund stehen. Dieser Akzent wird verstärkt, wenn die Teams aus Teilnehmern aller Altersgruppen bestehen.

 

Kontrolle durch regelmäßige Tests

Hebert hat als einer der ersten einen umfassenden sportlichen Tests zur Kontrolle der Fortschritte der Athleten enwickelt.

Der Test prüfte Athleten in Kraft, Geschwindigkeit, Beweglichkeit und Ausdauer anhand von Übungen aus verschiedenen Disziplinen – Laufen, Schwimmen, Springen, Werfen usw.  Hebert bewertete die Fähigkeiten auf einer 20-Punkte-Skala von -5 bis 15, mit 0 Punkten als Mindestanforderung für einen Erwachsenen. Regelmäßige Tests ermöglichen auch die Qualität des Trainings zu überwachen.